In Standgewässern wie Stauanlagen und Seen lagern sich über die Zeit Sedimentmengen ab, welche den Stauraum kontinuierlich verringern. Diese sogenannten subhydrischen Sedimente gefährden langfristig die Funktionsfähigkeit der Standgewässer (z. B. Trink- und Brauchwasserversorgung, Hochwasserschutz, energetische Nutzung, Freizeitaktivitäten). Daher müssen diese beräumt werden. Ist eine Umlagerung, Verwendung und Verwertung aufgrund einer geogenen und/oder anthropogen induzierten stofflichen Belastung der Sedimente nicht möglich, wurden diese bisher beseitigt und deponiert. Aufgrund begrenzter Kapazitäten und erhöhter Kosten sind alternative Verwertungsstrategien zum Management dieser Sedimente notwendig.
Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte rECOmine-Projekt „ResuS – Recycling von subhydrischen Sedimenten“ zielt darauf ab, am Entwicklungsstandort der Revierwasserlaufanstalt Freiberg bis Ende 2025 ein Aufbereitungs- und Verwertungskonzept zu entwickeln. Die Herausforderung am Standort in einem geogen und montan belasteten Einzugsgebiet besteht darin, eine Verwertung für Sedimentmaterial mit erhöhten Metall(oid)gehalten (Arsen, Blei, Cadmium, Zink, Kupfer) sicherzustellen.
Hierzu wird ein Aufbereitungs- und Verwertungskonzept entwickelt, welches das gesamte Sediment als möglichen Rohstoff betrachtet. Ausgehend von einem subaquatischen Probennahme- und -monitoringkonzept wird im Labor die stoffliche und bodenmechanische Beschaffenheit des Sedimentes bestimmt und mit gesetzlichen Grenzwerten verglichen. Mögliche Verwertungsoptionen sind:
Einbau in ein technisches Bauwerk
Nutzung als Bodenverbesserer oder Torfersatzstoff in der Düngemittelherstellung
Aufbringen auf Böden in Land- und Forstwirtschaft
Nutzung an Altlastenstandorten als Abdeck- und Dämmschicht auf Halden
Verwendung als Zuschlagstoff in der Ziegelindustrie
Die Praxistauglichkeit der einzelnen Verwertungsoptionen wird dabei technisch und wirtschaftlich eingeschätzt sowie gegebenenfalls nötige Aufbereitungsverfahren getestet. Unter Berücksichtigung der Ergebnisse verschiedener Stauanlagen der Revierwasserlaufanstalt Freiberg wird anschließend ein Konzept zum Sedimentmanagement erstellt, welches auch auf andere Standorte übertragen werden soll. Im Sinne einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaftsstrategie werden so einerseits sekundäre Rohstoffe gewonnen und andererseits langfristig die Funktionsfähigkeit von Standgewässern sichergestellt.
Projektkoordination
TU Bergakademie Freiberg – Lehrstuhl für Hydrogeologie und Hydrochemie, Forschungs- und Bildungsinstitution, Freiberg.
Projektpartner
GeoWiD GmbH, Geowissenschaftlicher Dienstleister mit Schwerpunkt auf den aquatischen Bereich, Freiberg.
PICON GmbH, Ingenieurbüro mit Schwerpunkt auf Wasser, Abfall, Infrastruktur und Umwelt, Dresden.
Veolia Klärschlammverwertung Deutschland GmbH, Dienstleister für Transport und Verwertung von Klärschlamm und Reststoffen aus Kläranlagen und Rohstoffrückgewinnung aus Klärschlamm, Markranstädt.
KI Keramik-Institut GmbH, Dienstleister für die oxidkeramische Industrie, Meißen.
Assoziierte Projektpartner
Landestalsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen, Zuständige für den Betrieb und die Unterhaltung von 87 Talsperren, Hochwasserrückhaltebecken und Speicher, Pirna.
Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, Zuständige Fachbehörde, Freiberg.
SAXONIA Standortentwicklungs- und -verwaltungsgesellschaft mbH, Lokaler Standortentwickler mit Fokus auf Flächenrecycling und Boden- und Altlastensanierung, Freiberg.
Weitere Informationen
Informationsbroschüre: ResuS-Flyer
Bildrechte @Hess/HZDR
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